Vilseck: Adolf Kaiser, ein verdienter Vilsecker, wäre am 9. Februar 2022 hundert Jahre alt geworden - Mit Musik die Völker verbunden

Adolf und Grete Kaiser bei ihrer Silberhochzeit 1980 mit ihren Söhnen Martin und Michael

Er ist 1922 im oberfränkischen Schney bei Bad Staffelstein geboren und arbeitete als gelernter Friseur im Südlager. In Vilseck lernte er seine Frau, die zehn Jahre jüngere Grete Seibold kennen. Die beiden schlossen 1955 den Bund fürs Leben und eröffneten in der Bahnhofstraße einen Friseursalon, den sie bis in die 1980er Jahre betrieben. 1959 bzw. 1962 kamen die Söhne Martin und Michael zur Welt.

Adolf Kaiser engagierte sich in seiner neuen Heimat auch politisch und wurde schon bald als Kulturreferent in den Stadtrat gewählt, später auch in den Kreisrat. Im Heimat- und Kulturverein fand er schon bald ein großes Aufgabenfeld vor.

Da sich die Stadtkapelle Josef Gutmann aufgelöst hatte, gab es bei Festen und Feiern keine Blasmusik mehr. Adolf Kaiser wollte dies ändern. „Die Vilsecker Kinder sind nicht musikalisch!“ Diese Aussage eines ehemaligen Lehrers wollte Adolf Kaiser widerlegen. Er versuchte, junge Burschen zum Erlernen eines Musikinstruments zu begeistern, und dies gelang ihm mit Bravour. 1967 gründete er die Knabenkapelle, das heutige Jugendblasorchester. Endlich war in Vilseck wieder etwas los.

Die junge Knabenkapelle spielt 1971 ein Ständchen beim Landtag in München. (Von links) Landtags-Abgeordneter Dr. Hans Wagner, Adolf Kaiser, Ministerpräsident Dr. Alfons Goppel und Dirigent Hans Sikorski

Der Musikverein hatte bald viele Mitglieder, leistete hervorragende Nachwuchsarbeit und machte sich rasch einen guten Namen auch über die Landkreisgrenzen hinaus. Vorsitzender Adolf Kaiser war ein geselliger Typ. Er pflegte gute Kontakte in alle Richtungen.

Durch sein außergewöhnliches Organisationstalent gelang es ihm, wertvolle Beiträge zur Völkerverständigung zu leisten. Er lud ausländische Kapellen nach Vilseck ein und organisierte Reisen in alle Herren Länder. „Freundschaft mit der Jugend der Welt“, hatte sich Kaiser auf die Fahnen geschrieben, und in diesem Sinne wird der Musikverein auch weiterhin die Zukunft gestalten.

Adolf Kaiser war es auch, der die Gesangsgruppe „Vilsecker Moila“ 1968 ins Leben rief und immer wieder motivierte. 38 Jahre lang ließen die Moila aufhorchen, wenn sie mit ihren „selbstgestrickten“ Liedern die Zuhörer begeisterten.

Auch der Vilsecker Fasching wurde durch Kaiser wiederbelebt. 1971 gründete er die Faschingsgesellschaft „Vilsania“ und repräsentierte sie als Hofmarschall samt Prinzenpaar und Garde in der ganzen Umgebung.

Kaiser ließ seine guten Verbindungen auch dem Fußballverein zugutekommen. Er organisierte und leitete Fahrten besonders mit den Alten Herren unter anderem nach Holland, Tschechei, Österreich und Ungarn.

Bald nach seinem 60. Geburtstag erkrankte Adolf Kaiser an Krebs. Sein plötzlicher Tod am 10. März 1983 erschütterte die ganze Stadt.

Der Name Adolf Kaiser lebt jedoch in Vilseck weiter, zumal auch eine Straße nach ihm benannt ist. 1986 starb auch seine Gattin ebenfalls an Krebs.

  • Aufrufe: 927
AWZ-HAHNBACH