Vilseck: Alte Geschäfte in der Bahnhofstraße - Hasenstab, Henfling/Trummer
Anni Hasenstab in ihrem Kiosk zwischen Vilshaus und Sparkasse mit Stiefvater Hans Pröls und einer Verwandten aus den USA
In der Serie „Alte Geschäfte“ sehen wir uns nochmal in der Bahnhofstraße um, die früher Mühlstraße und während des Dritten Reiches Adolf-Hitler-Straße hieß.
Laden und Kiosk Hasenstab
Da war im jetzigen Hasenstab-Haus um die Jahrhundertwende eine Sattlerei, daher auch der Hausname Sattler. Doch bereits 1914 im 36. Lebensjahr verstarb der Hausbesitzer und Sattlermeister Karl Englhardt.
Seine Frau Anna, geb. Ringer, heiratete dann 1919 zum zweiten Mal und zwar den Jäger und Fischer Johann Pröls (Weißgaber) aus der Nachbarschaft. Sie ging zunächst mit Butter und Eiern auf den Handel und betrieb im Hause auch eine Wildpret-, Fisch- und Gemischtwarenhandlung.
Als sie 1941 starb, führte Tochter Anni aus erster Ehe den Laden weiter. Von 1950 bis 1953 betrieb Tochter Resi aus zweiter Ehe das Geschäft. Anni hatte inzwischen einen Obst- und Gemüsestand auf dem Marktplatz.
1950 pachteten sie und ihr Mann Willy Hasenstab von der Stadt Vilseck ein kleines Grundstück zwischen Vilshaus und Sparkasse und errichteten dort einen Kiosk. Sie machten gute Geschäfte und belieferten auch das Südlager mit frischen Produkten aus der Landwirtschaft, die sie von den Großmärkten in Nürnberg und Amberg holten. Auch Lehrmädchen waren bei Hasenstab beschäftigt.
Gewiss erinnern sich noch einige Zeitgenossen, wie sie als Kinder bei Frau Hasenstab am Kiosk Obst, Bonbons oder eine Limo gekauft haben. Selbst Elvis Pressley, der 1960 als Soldat durch Vilseck fuhr, erwarb damals am Kiosk eine Flasche Cola. 1963 gab Anni Hasenstab das Geschäft auf und verschenkte den Kiosk an die „Blauen Jungs“.
Den Laden auf der gegenüberliegenden Straßenseite verpachtete man um 1960 an Otto Habraschka, der dort Bürobedarf, Schulsachen und Zeitschriften verkaufte. Von 1981 bis 1989 war Roland Hoffmann Ladenpächter.
Im jetzigen Hasenstab-Haus gab es einst eine Wildpret-, Fisch- und Gemischtwarenhandlung. Spätere Ladenmieter waren Otto Habraschka, Roland Hoffmann und Sieglinde
Darauf folgte Sieglinde Göppner mit ihrem Schreibwarengeschäft, zu dem 1999 die Postfiliale hinzukam. Sie befindet sich auch heute noch im Hause Hasenstab.
Metzgerei Henfling, später Trummer
Das angrenzende Trummer-Haus wurde 1926 von Metzgermeister Josef Henfling (1877-1969) erbaut, der dort seine Metzgerei betrieb. Da er keine Nachkommen hatte, verkaufte er 1950 das Anwesen an Christian Trummer (1915-1984) aus Oberweißenbach.
Christian Trummer sen., der das Henfling-Haus 1950 kaufte, betrieb bis zur Geschäftsübergabe einen gutgehenden Metzgerbetrieb und Laden
Der junge Metzgermeister erweiterte Schlachthaus und Laden, bildete Lehrlinge im Metzgerhandwerk aus und hatte mit seiner Frau Maria eine tüchtige Verkäuferin im Laden.
Josef und Anna Henfling bekamen im Trummer-Haus das Wohnrecht und waren für die Trummer-Kinder wie Onkel und Tante.
1974 legte Sohn Christian Trummer jun. (Spitzname Gille) seine Meisterprüfung ab und übernahm 1982 das Geschäft. 1986 erfolgten Umbau und Modernisierung. 2007 musste Familie Trummer ihren Betrieb aufgeben. Danach pachtete die Firma Metzgerei Rauh aus Grafenwöhr die Geschäftsräume und verkaufte dort bis 2017 ihre Fleisch- und Wurstwaren.
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